Samstag, 19. Februar 2011

Ja ich lebe noch...



Als erstes hoffe ich, dass es euch allen gut geht und ihr gut ins neue Jahr gestartet seid. Ich habe mich endlich aufgerafft, um den schon lange überfälligen Bericht über den travelmonth zu schreiben.

Allerdings weiß ich überhaupt nicht wo ich anfangen soll, wir (Andy war auch dabei) haben einfach so viel erlebt und gesehen, dass ich das nicht einfach auf einer Seite zusammenfassen kann, deshalb versuch ich einfach mal ein paar besondere Momente rausszusuchen.

Angefangen hat der Spaß an Weihnachten, das wir zusammen in Gisborne im Kreise einer neuseeländischen Familie verbracht haben. Zu Essen gabs christmasham, roasted chicken, salate etc. war echt schön, haben mit den Kids noch Fußball gespielt und danach bei ein paar Bier zusammen gesessen.
Von Gisborne gings dann in unserem kleinen, weißen Ford, in dem wir die kompletten 5 Wochen schlafen sollten nach Wellington, um von dort die Fähre auf die Südinsel zu nehmen. Nach ungefähr 3 h  durch die relative ruhige Cook-Strait waren wir dann in Picton. Am nächsten Morgen konnten wir dann zum ersten Mal das bestaunen,  was wir davor auf der Nordinsel noch nie zuvor gesehen hatten, nämlich die Marlborough Sounds, die von dichtem Wald bedeckt sind.

Unser erstes Ziel war das Farewell Spit, die nordwestlichste Spitze der Südinsel. Der Strand dort war wunderschön und das Meer so kalt, wie nirgendwo sonst J . Dieser Abend sollte dann auch der für mich schönste des gesamten Monats werden. Wir entschieden uns zu Nguroa Bucht zu fahren, um dort über Nacht zu bleiben. Diese kleine Bucht, war auf der map eingezeichnet und lag am Ende einer langen gravelroad. Dort angekommen stoppten wir vor einem Farmhaus mit Schild, das uns darauf aufmerksam machte, dass es sich um ein Privatgelände handele. Außerdem war die Weiterfahrt nur mit Genehmigung der Farmer erlaubt. Also fuhren wir langsam noch ein Stück weiter und wurden dann von 4 knurrenden Hunden begrüßt. Ich fragt die nächstbeste Person (wie sich später herausstellte war es der Sohn), ob wir denn in der Bucht unser Abendessen zu uns nehmen könnten. Er verwies uns an seine Mutter. Nach einigem Zögern willigte sie tatsächlich ein und so packten wir unsere sieben Sachen und marschierten über die riesige Farm (wir erfuhren später, dass es über 2 km² waren) gen Meer. Der komplette Ort war unglaublich friedlich und die tiefstehende Sonne gab den sonst so grünen Hügeln einen goldenen Schimmer. Wie beide waren einfach glücklich und freuten uns auf die Bucht. Nach ungefähr 20 Minuten, in denen unzählige Schafe den Weg säumten, waren wir angekommen. Mir fehlten ehrlich gesagt die Worte, der Anblick war atemberaubend. Es war eine kleine Bucht, ungefähr 400 Meter lang, mit weißem Sandstrand, gesäumt von Hügeln und schroffen Felsen.  Man fühlte sich so weit weg vom ganzen Trubel der „Welt“ und so legten wir uns einfach nur in den Sand, schlossen die Augen, genossen die letzten Strahlen der untergehenden Sonne und lauschten der Brandung. Später als wir fertig waren mit essen, kam Marjorine zu uns rüber und fragte, ob wir zu ihnen ans Lagerfeuer kommen wollten, wo sie uns ihren Mann Peter und ihre beiden Kinder, sowie eine befreundete Familie vorstellte. Wir sangen und spielten Gitarre. Andy und ich entschieden uns dann noch auf einen der Felsen zu klettern, um den Sonnenuntergang anzusehen- es war einmalig… Als es schon dunkel war, machten wir uns auf den Rückweg zum Farmhaus, das über der Bucht thronte. Dort luden uns Peter und Marjorine noch auf eine Tasse Tee und ein Stück christmascake ein. Tja und dann kamen wir wieder einmal in den Genuss der neuseeländischen Gastfreundschaft. Marjorine forderte uns nämlich auf, obwohl wir sie erst seit 3 Stunden kannten,  bei ihnen im Haus in einem, ja tatsächlich richtigen, großen Doppelbett zu schlafen. Am Anfang lehnten wir noch ab, aber sie blieb stur und so sanken wir dankbar in die weiche Matratze und waren froh nicht im kleinen Auto schlafen zu müssen. Am nächsten Morgen hieß es um 7 aufstehen. Wir hatten nämlich versprochen als kleine Gegenleistung Peter, der immerhin schon 70 war, ein bisschen auf der Farm zu helfen. So fuhren wir nach einer Schüssel porridge (Andy und ich sind inzwischen süchtig :-P)mit einem großen Traktor über das riesige Gelände, um ein bisschen Feuerholz zu sammeln. Insgesamt verbrachten wir 3 Stunden damit, ca. 3-4 Meter lange Manukaäste auf- und abzuladen. Während Andy und ich schwitzten, lud Peter seelenruhig einen Ast nach dem Anderen auf. Ich habe großen Respekt vor ihm und mochte seine freundliche Art auf Anhieb.  Nach einem schönen Lunch hieß es dann Abschied nehmen von diesen definitiv besonderen Menschen.

Danach ging unsere Reise weiter gen Süden an der Ostküste entlang. Die Tagesabläufe glichen sich meist: aufstehen, porridge machen, im Meer baden, etwas anschauen oder eine kleine Wanderung machen und zum nächsten Ziel fahren. Auf unserer Fahrt nach Christchurch aßen wir Hummer am Strand, duschten unter einem Wasserfall und ließen es uns einfach gut gehen. Unser ständiger Begleiter während der kompletten Zeit war das Meer. Wir badeten bei strahlendem Sonnenschein, bei strömendem Regen und wenn es eigentlich zu kalt war. Wir duschten im Meer, spülten unser Geschirr im Meer oder saßen einfach nur da und schauten bei einem Glas Wein den Wellen zu.
In Christchurch verbrachten wir Silvester, was eigentlich nicht besonders erwähnenswert ist. Wir hatten eine schöne Party und eine lange Nacht dank Andy :) (das werde ich glaube ich nie vergessen)…
Nach Christchurch verabschiedeten wir uns von der tasman sea, die wir auch bald vermissen sollten und fuhren von nun an im Landesinneren nach Queenstown. Auf unserem Weg lagen einige Seen, der Erste unter ihnen war Lake Tekapo. Seine türkisfarbene Farbe, aufgrund von irgendwelchem Steinmehl, das die Gletscher hinterließen, machte den Anblick mit den Southern Alps im Hintergrund einzigartig. Im dortigen Mount Cook National Park machten wir eine Wanderung zum Hooker Glacier. Der Kontrast zwischen Strand am Morgen und Gletscher am Mittag, war schon etwas komisch, aber die Kulisse echt toll.

In Queenstown, einer wirklich tollen Stadt mit See und Bergen rund herum wie in der Schweizwaren wir dann noch mountainbiken, was riesig Spaß machte, leider dehnte sich Andy die Außenbänder, sodass ich eine Zeit lang seine „bitch“ war und kochen, spülen etc. für ihn übernehmen musste (Spaß, hab ich natürlich gerne gemacht). Außerdem habe ich noch ein paar Weingüter angeschaut, was auch ganz nett war.

So was haben wir noch- ah ganz wichtig unser Ausflug zum Doubtful Sound. Für ein kleines Backpackervermögen ergatterten wir einen Platz auf einem kleinen Schiff, das uns den halben Tag über den Sound schippern sollte. Der Tag wurde zu einem einzigartigen Erlebnis, dass das Geld auf jeden Fall wert war. Morgens um 7 hieß es Leinen los. Zuerst ging es über den Lake Manapouri und dann mit dem Bus über einen Pass, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf den Sound hatte (angeblich „the million dollar view“). Unser Schiff hieß „Breaksea Girl“ (oder so ähnlich) und mit ihr glitten wir übers Wasser. Die Atmosphäre zu beschreiben ist schwer. Aber ich habe mich gefühlt wie am buchstäblichen Ende der Welt, ein Blick auf die Karte bestätigt das glaube ich- nächster Stopp ist die AntarktisJ. Das Wasser im Sound war schwarz, fragt mich nicht warum, war aber echt so… Mitten aus dem Wasser sind dann wirklich senkrecht Felswände aufgeragt und an ihnen sind sogar Bäume gewachsen, die jeglichen Gesetzen der Physik zu trotzen schienen. Als der Kaptain dann noch die Motoren ausstellte, waren wir eins mit der friedlichen Natur um uns herum. Leider haben wir außer Babymöwen keine Tiere gesehen, aber alles geht nun mal nicht…

Danach ging es dann die Westküste hoch zurück nach Picton. Auf dem Weg sind dann unter Anderem noch folgende Dinge passiert:

  • es hat geregnet und geregnet und ach bevor ich es vergesse, es hat geregnet
  • wir haben den sandflies ein Festmahl geboten
  • Wir haben Rudi geschenkt bekommen (ein 60 cm langer 4 kg schwerer Kahawai), der dann die Nacht auf unserem Dach verbrachte und den ich morgens um 10 an einem Fluss ausnehmen durfte, weil ich im verdammten Schnucken verloren hatte (wir haben um alles, wirklich alles geschnuckt). Immerhin gabs zum Frühstück Rudi & Chips und das umsonst (irgendein Koch in einem Café hat ihn für uns in den Ofen geschoben)
  • wir durften Regenwald oder Dschungel bewundern
  • wir haben noch zwei weitere Gletscher angeschaut- sehr beeindruckend
  • wir haben uns mit Tess und David getroffen und sind sehr gut essen gegangen
  •  wahrscheinlich habe ich noch ein paar Sachen vergessen, aber:
  • wir hatten unseren Spaß!
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Tja und damit war der Reisemonat dann auch schon vorüber, wobei wir beide am Schluss sehr fertig waren und überhaupt kein Bock mehr hatten. Wir hatten jeden Tag etwas Neues gesehen, in einem kleinen Auto gelebt, zu Zweit auf einer 90 cm Matratze geschlafen und seeeehr viel Nudeln gegessen!!! Wir hatten trotzdem auf alle Fälle eine richtig geile Zeit und haben so viele tolle Menschen kennengelernt:

Lee und Torri aus Kanada, Gustavo und Celeste aus Chile, John und John’s Freundin aus Spanien bzw. der Schweiz, Adam aus England, Peter & Family, Zip Sarah und Konsorten aus Christchurch, die drei Grazien aus Australien, Christoph und Tina aus Deutschland und noch viele mehr…

Also erst mal Glückwunsch, wenn ihr es bis hier her geschafft habt ;-) Aber ich hab wirklich versucht mich kurz zu fassen…

Was ich gerade mache? Damit verschone ich Euch noch ein bisschen…

Nur so viel SONNIGE Grüße aus Napier :-)

Euer

Yannick

PS: Bilder mache ich nächste Woche drauf, hab nur limitiertes Internet, sorry!