Mittwoch, 1. Dezember 2010

Te Rerenga Wairua

Ja es ist schon wieder ein Monat vergangen, seit dem ich das letzte Mal vier Tage frei hatte. Dieses Mal hieß das Ziel Cape Reinga. Der Ort, an dem die tasman sea und der pacific frontal aufeinander treffen. Außerdem ist es im Glaube der Maoris der Ort, an dem die Seelen der Verstorbenen am einzigen vorhandenen Pohutakawa Baum ins Totenreich gleiten.

So hieß es am Mittwoch Abfahrt in Richtung Cape. Mit an Bord waren außerdem noch Andy und Thomas. Nach ungefähr 6 Stunden Fahrt waren wir endlich am Cape angekommen. Allerdings entschieden wir uns die Nacht an der Spirits Bay zu verbringen und erst am nächsten Tag das kleine, verbleibende Stück hoch zu fahren. Es war einmal mehr ein wunderschöner abgelegener Campingplatz mit einem Berg im Hintergrund (wie ihr auf den Bildern sehen könnt).

Andy und ich entschieden uns sofort, diesen selbstverständlich hoch zu klettern (wie sich später herausstellen sollte, genau das richtige Wort). Also stellte ich mir den Wecker auf 4.30 Uhr, damit wir den Sonnenaufgang gleich noch mitbekommen würden. Maybe ooor maybe not, der Wecker wurde natürlich ignoriert. Das war dann auch der Grund, warum wir erst am nächsten Morgen zu unserer kleinen Besteigung aufbrechen konnten. Unser Daueroptimist Andy war sich sicher:“ Da läufst locker in 20 min hoch.“ Also machten wir uns alle drei auf den Weg. Nach einer kleinen Flussüberquerung war es dann soweit, es ging bergauf. Doch nach 200m waren wir alle schon ziemlich am Ende, da es wirklich fast senkrecht bergauf ging. Tja und dann traf ich eine Entscheidung, die ich so nicht noch einmal treffen würde: Nachdem wir anfangs über eine Art Weide gelaufen waren, begann nun eine Felswand beinahe senkrecht aufzuragen und ich begann zu klettern. Nach 2-3 Metern wagte ich einen Blick nach unten, was ich besser nicht getan hätte. Denn es war doch gefährlicher, als es zuerst aussah. Als dann auch noch der nächste Stein, an dem ich mich hochziehen wollte herausbrach und zwei Meter neben Andy die Weide runter kullerte, begann ich ein ungutes Gefühl zu bekommen. Es gab nur ein Problem ich konnte weder zurück noch weiter, da die Wand vor mir nun wirklich senkrecht war. Zum Glück konnte ich dieses Stück umgehen und dann die letzten Meter zum Gipfel hochkraxeln. Aus den 20 Minuten war dann eine Stunde geworden, aber der Ausblick war fantastisch und so machte mir auch das Warten auf Andy nichts aus. Als wir dann zurück am Auto waren, ging es endlich ans Cape Reinga.  Wie sich schnell herausstellte, hatte sich die Anfahrt auf jeden Fall gelohnt, es lag etwas besonderes, magisches über diesem abgeschiedenen, windigen Ort, an dem lediglich der weiße Leuchtturm, auf menschliche Existenz hindeutet. Außerdem waren zu dieser Uhrzeit sehr viele Schnuffis unterwegs (Thomas und ich haben diese Bezeichnung für einen bestimmten Typ deutscher Backpacker erfunden, die man schon aus weiter Entfernung an so verschiedenen Merkmalen erkennt J). Nachdem wir dann gefragt wurde:“ Kän u please take ä piktschur of us?“ und wir dann mit:“Natürlich“ antworteten, war es schon sehr schwer den drohenden Lachkrampf angesichts der überraschten Gesichtsausdrücke und der vollkommen ernstgemeinten Frage:“Woher hasch des jetzt gewusst?“, zu verbergen.


Am Freitag sind Andy und ich nach ausgiebigem Frühstück surfen gegangen. Zuerst mussten wir allerdings einen Fluss überqueren. Das Wasser, das uns sprichwörtlich bis zum Halse stand, gab uns immerhin schon einen kleinen Hinweis auf die Temperaturen, die uns im Meer erwarteten, es war sehr kalt. Da es aber sehr hohe Wellen hatte, stand dem surfen eigentlich nichts mehr im Wege. Ich fand den Weg ins Wasser zuerst und die Wellen die von draußen groß aussahen, wurden plötzlich respekteinflößend. Ja es war schon ein Erlebnis, die komplette Kraft der tasman sea am eigenen Leib zu spüren. Aber bis auf ein paar Sekunden stand ich nicht lange auf dem Brett, da ich erstens noch nicht gut genug bin und ich zweitens viel zu sehr mit überleben beschäftigt war ;-). Danach haben wir uns dann die letzten, von ehemals hunderttausenden, Kauris Neuseelands angeschaut. Kauris sind riesige Bäume, deren Durchmesser über 5 Meter beträgt. Der größte von ihnen ist Tane Mahuta, the lord of the forest. War ebenfalls ein beeindruckendes Erlebnis, da man sich neben diesen Riesen ziemlich klein vorkam, und die Schnuffis waren witziger Weise auch wieder vor Ort, als hätten wir unsere Reisepläne abgesprochen.

Am Samstag gabs dann noch einen Ausflug an den Strand mit ein bisschen Rugby und smalltalk mit ein paar maoridudes, bevor Andy dann das Bedürfnis hatte sich das Surfbrett gegen die Stirn zu rammen (sorry dafür J), woraufhin wir das Krankenhaus besuchten. Bis auf einen kleinen cut, war es aber nicht weiter schlimm und so ließen wie den Trip bei einem leckeren Essen auf der Farm ausklingen.

So that’s it, I hope you are all well! I wish you a nice advent.
Take care
Yannick



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